Geschichte

Der Verein ist als ortsgebundener Teil der Flüchtlingshilfe Hamminkeln gestartet und arbeitet als solcher auch immer noch eng mit den jeweiligen Vertreter:innen der Stadt Hamminkeln zusammen. Darüber hinaus aber hat sich MehrhoogHilft im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Es entstand ein Verein, der die verschiedensten Integrationsprojekte im Ortsteil auf den Weg gebracht hat und weiter betreut. Dabei haben wir nun alle Mehrhooger und teilweise Hamminkelner Bürger:innen im Blick.

September 2015 - Deutschland öffnet die Grenzen für Flüchtlinge

 

Die Devise lautete: "Wir schaffen das!"

Für viele Menschen in Mehrhoog war klar - Wir müssen das schaffen! - Wir müssen uns bewegen!

29.09.2015 - Informationsveranstaltung der Stadt bei Pollmann

Die Verwaltung stellt ihre Pläne vor

Das Interesse an der Informationsveranstaltung zur Nutzung der Hogenbuschhalle als Flüchtlingsunterkunft  war groß.  Im überfüllten Saal der Gaststätte Pollmann wollten viele Mehrhooger wissen, wie es mit der Hogenbuschhalle weitergeht. Zehn Tage später wurde ein großer Schub Asylbewerber erwartet. 

Von Angst über Solidarität und Hilfsbereitschaft bis Ausländerfeindlichkeit reichte die Spannweite der Aussagen einer teils erregten Debatte. Die Stadtverwaltung informierte über die Belegung der Hogenbuschhalle mit Flüchtlingen. Dabei gab es klare Aussagen zu Betreuung, Unterbringung und weiteren Maßnahmen, aber auch unsichere Angaben, etwa zur Entwicklung der Asylbewerberzahlen.

Oktober 2015 - Die Hogenbuschhalle wird Flüchtlingsunterkunft

In der Hoogenbuschhalle wurden 72 Etagenbetten aufgestellt , woraus sich eine Maximalbelegung von 144 Schlafplätzen ergab. Die Anzahl wurde später noch erhöht. 

Zusätzlich wurden ein Küchencontainer sowie Container mit der Möglichkeit zur Wäschereinigung und -trocknung aufgestellt. Neben den Sammelwaschräumen der Hogenbuschhalle wurde ein Duschcontainer bereitgestellt.

Die Verpflegung der Asylbewerber:innen wurde zunächst durch die Flüchtlingshelfer organisiert. Das Essen wurde über einen Caterer angeliefert. Nachdem der Küchencontainer eingerichtet worden war, konnten die geflüchteten Menschen vor Ort selber kochen .

Damit alle organsatorischen und menschlichen Probleme möglichst sofort geregelt werden konnten, fand sich aus den Reihen der Helfer:innen das Team Halle  zusammen und kümmerte sich fortan täglich um die Belange der geflüchteten Menschen.

21.10.2015 - MehrhoogHilft organisiert sich

Im Edith Stein Heim fand ein Treffen der Bürger:innen statt, die bereit waren anzupacken und die Flüchtlingsarbeit aktiv zu unterstützen. Es kamen ca. 80 Personen und es wurden Interessengruppen gebildet, die je einen Sprecher wählten. 

Neben dem Team Halle entstanden die Teams: Kleiderkammer, Deutschunterricht und Begleitung

Oktober 2015 - Die Kleiderkammer wird eingerichtet

Im Oktober 2015 kamen die asylsuchenden Menschen mit kurzen Hosen und Flip Flops in Mehrhoog an. Die meisten von Ihnen besaßen nur die Kleidung, die sie am Leib trugen. Hier war dringend Hilfe gefragt. 

Bei einer großen Sammelaktion, die von Walburga Kraayvanger (verstorben) schon auf den Weg gebracht worden war,  kamen Berge von Kleidungsstücken und Schuhen zusammen. 

Im Keller der Feuerwehr wurde mit Unterstützung der Stadt Hamminkeln, ortsansässigen Handwerkern und vielen fleißigen Helferinnen alles eingerichtet und sortiert. 

Die geflüchteten Menschen erhielten zunächst alle kostenlos eine Grundausstattung an Textilien. Später dann wurde ein kleiner Obolus fällig, der zur Unkostendeckung beitrug. 

November 2015

Deutsch sprechen im Alltag

Damit die geflüchteten Menschen möglichst schnell selbstständig werden konnten, war das Erlernen der deutschen Sprache besonders wichtig. Dabei ging es in erster Linie um Sprechkurse, die von engagierten Helfer:innen in den Räumen der Grundschule Mehrhoog angeboten wurden. Es gab zu diesem Zeitpunkt noch keine speziellen Sprachkurse für Asylbewerber und in Mehrhoog schon gar nicht. Viele der geflüchteten Menschen haben aus diesem Grund ihre Sprachkenntnisse über das Internet erworben. 

Wichtig war aber immer wieder das Training des Sprechens. Hierüber machten eine Vielzahl von Neubürgern erste Kontakte mit der deutschen Sprache. Heute haben die VHS und andere Organisationen längst verpflichtende Integrationskurse im Angebot.

November 2015

Begleitung ist wichtig

Gerade in den ersten Monaten, solange die meisten geflüchteten Menschen noch in der Hogenbuschhalle untergebracht waren, war es besonders wichtig ihnen auf vielfältige Weise zu helfen:

durch Sportangebote
durch Kinderbetreuung
durch Unterstützung bei Behördengängen
beim Asylverfahren
bei Arztbesuchen
bei der Anmeldung im Kindergarten
bei der Schulanmeldung
und vieles mehr. 

Viele Mehrhooger Bürger, Vereine und Geschäftsleute haben die geflüchteten Menschen und die Helfer:innen in dieser Zeit massiv unterstützt. 

Mehrhooghilft wurde zu einer großen, lebendigen Gemeinschaft!
 

 

Januar 2016

Es werden immer mehr Hilfen organisiert

Zu Beginn des Jahres 2016 gab es weitere Unterstützungsangebote. Die ersten geflüchteten Menschen konnten die Hogenbuschhalle verlassen, da für sie Wohnungen in Mehrhoog gefunden wurden. Nun benötigten Sie Möbel und Hausrat sowei Hilfe bei Umzug und Einrichtung bzw. Installation von Geräten. 

Im ersten Jahr gab es eine eigene Möbelgruppe bei Mehrhooghilft, in der vorrangig Männer mit handwerklichem Geschick und viel Tatkraft ans Werk gingen und die Asylbewerber:innen bei der Wohnungseinrichtung oder Reparaturen unterstützen. Später hat sich diese Gruppe aufgelöst, da dann die Möbel vom Jobcenter finanziert wurden und die Flüchtlinge sich selbst kümmern konnten und auch sollten.

Nahezu zeitgleich mit der Möbelgruppe entstand der Fahrradkeller, denn es war wichtig, dass die Neubürger eine gewisse Mobilität erlangten. Nicht alle Wege kann man zu Fuß erledigen. Viele Mehrhooger Bürger haben ihre Fahrräder gespendet. Diese wurden dann aufgearbeitet bzw. repariert und an die geflüchteten Menschen gegen eine geringe Kaution und mit Vertrag ausgliehen.  

 

April 2016

Umzug in die neu errichteten Flüchtlingsunterkünfte

Die neuen Flüchtlingsunterkünfte können endlich bezogen werden und die Neubürger:innen sind froh, endlich die Hogenbuschhalle verlassen zu können und ein bisschen mehr Privatsphäre zu erhalten. Während an der Kreutzstraße Zimmer für 4 Personen, Gruppenküchen und gemeinschaftliche Sanitärbereiche eingerichtet wurden, sind es an der Handwerkerstraße Wohnungen für bis zu 8 Personen. 

Der Umzug war eine logistische Herausforderungen aber dank der vielen Helfer:innen von Mehrhooghilft, die mit ihrem PKW zur Stelle waren und einer guten Planung lief alles "wie geschmiert".

Beide Camps werden bis heute genutzt!

März 2017

Erste Veranstaltungen im Camp an der Kreutzstraße

Nachdem eine größere Anzahl von Flüchtlingen Wohnungen in Mehrhoog und Umgebung finden konnten, entspannte sich die Lage im Camp an der Kreutzstraße und es konnte ein sog. "Treffpunkt" eingerichtet werden. Hier fanden nun die Besprechungen der Helfer:innen sowie Männercafé und Frauencafé statt. Auch das Nähcafé begann seine Arbeit in den Räumen an der Kreutzstraße. 

Oktober 2017

Aus der Kleiderkammer wird der GuGeLaden

Die Idee war schon älter aber es brauchte einige Zeit, bis alle Helfer:innen der Kleiderkammer davon überzeugt waren, dass es sich lohnt, in Mehrhoog einen Laden für Gutes und Gebrauchtes zu eröffnen. Und so wurde aus der ehemaligen Kleiderkammer im Keller der Feuerwehr der heutige GuGeLaden an der Bahnhofstraße. Mit großem Eifer und viel ehrenamtlicher Hilfe, Spendengeldern und Unterstützung durch die Stadt Hamminkeln konnten die Räume der ehemaligen Arztpraxis umgebaut und eingerichtet werden. Mehr als 30 Helfer:innen arbeiten seitdem ehrenamtlich mit viel Freude im GuGeLaden. Der Second Hand Laden hilft gleich in vielerlei Hinsicht.

Gebrauchte aber noch gute Kleidungsstücke, Spielsachen, Wäsche, Haushaltsgegenstände u.ä. müssen nicht entsorgt werden, sondern werden im GuGeLaden für kleines Geld verkauft. Der Gewinn aus diesem Geschäft kommt dann den anderen Projekten von Mehrhooghilft zugute oder wird zur Unterstützung von Projekten in Schulen, Kindergärten, Kirchen u.ä. genutzt.